Mobilfunksendemasten in Wohngebieten
Frage: In 80 Meter Entfernung soll ein 45 Meter hoher TETRA-Sendemast mit freier Sicht von meinem Haus aus gebaut werden. Muss ich mir da wegen gesundheitlicher Auswirkungen Sorgen machen oder ist das weit genug weg?
Antwort: Der digitale und gepulste TETRA-Bündelfunk für Behörden, Sicherheitsdienste, Militär und Firmen funkt mit Leistungen bis zu 40 Watt pro Kanal, also ähnlich wie andere Mobilfunksender (D-Netze, E-Netze, UMTS). Hiermit kommt TETRA bis 25 Kilometer weit. Auf einer Basisstation gibt es mehrere solcher Kanäle.
Das kann in 800 bis 1000 Meter Abstand in ungünstigen Fällen bis zu 100 Mikrowatt pro Quadratmeter Strahlungsintensität zur Folge haben, eventuell - je nach Situation - auch mehr.
Ob es zu solch hohen Werten kommt ist theoretisch kaum einzuschätzen, weil es von mehreren Bedingungen abhängt, z.B. die Anzahl und Leistung der einzelnen Kanäle, die genaue Ausrichtung der Kanäle, die Lage der betroffenen Räume, das Abschirmverhalten der Gebäude und ihrer Fenster, die Reflexionen der Strahlung in der Umgebung, die Frage, ob das Haus in der Hauptstrahlrichtung einer oder mehrerer Kanäle liegt, ob direkter Sichtkontakt zur Anlage besteht... Je näher Häuser an Sendeanlangen liegen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Feldbelastungen zunehmen und abgeschirmt werden muss. Laut baubiologischen Richtwerten besteht bei unter 0,1 Mikrowatt pro Quadratmeter kein Grund zur Sorge und ab 10 Mikrowatt bereits Handlungsbedarf.
800 Meter sind zwar schon ein recht großer Abstand, aber ob dies ausreicht? Und bei den meisten Sendemasten ist eine Wohnbebauung im näheren Umfeld möglich. In 50 Meter Distanz wäre mit über 10000 µW/m² zu rechnen und in 100 Meter bis zu 3000 µW/m². Das sind sehr hohe Dauerbelastungen für Mensch, Tier, Baum, die ganze Natur.
Außerdem kann man davon ausgehen, dass ein 45 Meter hoher Mast nicht nur für TETRA errichtet wird, weitere Funkdienste werden folgen mit dem Ergebnis: noch mehr Strahlung. Die neue LTE Mobilfunktechnik steht in den Startlöchern, und der Ausbau hat bereits begonnen...
Von der Seite des Instituts für Baubiologie in Neubeuern.